Martin Schläpfer

Martin Schläpfer ist seit 2020/21 Ballettdirektor und Chefchoreograph des Wiener Staatsballetts sowie Künstlerischer Leiter der Ballettakademie der Wiener Staatsoper. Geboren in Altstätten (Schweiz), studierte er bei Marianne Fuchs in St. Gallen und an der Royal Ballet School in London. Als Mitglied von Heinz Spoerlis Basler Ballett avancierte er ab 1977 schnell zu einem der charismatischsten Solisten. Ein Engagement ins Royal Winnipeg Ballet führte ihn für eine Spielzeit nach Kanada. 1990 gründete er die Basler Schule Dance Place. Als Direktor und Chefchoreograph formte Martin Schläpfer mit dem Berner Ballett (1994 bis 1999), ballettmainz (1999 bis 2009) sowie Ballett am Rhein (2009 bis 2020) drei unverwechselbare Compagnien. Nach der viermaligen Auszeichnung des Balletts am Rhein als »Kompanie des Jahres«, kürte das renommierte Magazin tanz das Wiener Staatsballett zum »Glanzlicht des Jahres 2022«.
Martin Schläpfers Schaffen umfasst über 80 Werke, die für seine Compagnien, das Bayerische Staatsballett, Het Nationale Ballet Amsterdam sowie Stuttgarter Ballett entstanden und u.a. in Einstudierungen des Ballett Zürich zu erleben waren. Für das Wiener Staatsballett schuf er seit 2020 die großformatigen Werke 4, Sinfonie Nr. 15, Die Jahreszeiten und Dornröschen, das Beethoven-Ballett In Sonne verwandelt sowie Kreationen für das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker, den Opernball in der Wiener Staatsoper sowie für die Jugendkompanie der Ballettakademie.
Seine enge Verbindung mit Hans van Manen führte 2014 zur Uraufführung Alltag, in der Martin Schläpfer – wie bereits zwei Jahre zuvor in The Old Man and Me des Niederländers – nochmals als Tänzer auf die Bühne zurückkehrte.
Seine pädagogische Arbeit führte ihn u.a. 2017 als Gast nach Toronto an Canada’s National Ballet School.
Nachdem er 1977 den Prix de Lausanne als »Bester Schweizer Tänzer« gewonnen hatte, folgten für den Choreographen und Direktor Martin Schläpfer zahlreiche Auszeichnungen, darunter der Kunstpreis des Landes Rheinland-Pfalz (2002), der Tanzpreis der Spoerli Foundation (2003), der Prix Benois de la Danse (2006), die Gutenbergmedaille der Stadt Mainz (2009), der Theaterpreis der Düsseldorfer Volksbühne (2012) sowie 2009 und 2012 der deutsche Theaterpreis Der Faust. 2013 erhielt Martin Schläpfer den Schweizer Tanzpreis und 2014 den Taglioni – European Ballet Award in der Kategorie »Best Director« durch die Malakhov Foundation. 2014 wurde er von center-tv zum »Düsseldorfer des Jahres« gewählt. Sein abendfüllendes Ballett DEEP FIELD auf eine Auftragskomposition Adriana Hölszkys war für den Prix Benois de la Danse 2015 nominiert, im gleichen Jahr erhielt er den Musikpreis der Stadt Duisburg. Das Magazin tanz kürte ihn 2010 zum »Choreographen des Jahres«, 2018 und 2019 folgte dieselbe Auszeichnung durch Die Deutsche Bühne, 2022 erneut eine Nominierung durch tanz. Seit 2017 ist Martin Schläpfer Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Künste. 2018 wurde er mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet, 2019 folgte die Ehrung mit dem Großen St. Galler Kulturpreis. 2023 war er Mitglied der Jury des Prix de Lausanne.
Mehrere Choreographien Martin Schläpfers wurden fürs Fernsehen (ZDF, 3sat, arte, SWR, WDR, SRF, ORF) aufgezeichnet. In der Regie von Annette von Wangenheim entstand 2016 das Filmporträt Feuer bewahren – nicht Asche anbeten (good!movies). Auf DVD liegen außerdem Schwanensee mit dem Ballett am Rhein (EuroArts) sowie 4 zu Gustav Mahlers 4. Symphonie mit dem Wiener Staatsballett (Unitel) vor. Der ORF sendete 2022 die Aufzeichnung seiner Uraufführung Die Jahreszeiten zu Joseph Haydns gleichnamigem Oratorium mit dem Wiener Staatsballett aus der Wiener Staatsoper. Im Henschel-Verlag erschienen 2020 unter dem Titel Mein Tanz, mein Leben seine Gespräche mit der Journalistin Bettina Trouwborst.